Persönlicher Erfahrungsbericht: ketogene Ernährung

"Warum machst du das?" wurde ich oft gefragt.
Ich war Neugierig, wollte wissen, wie sich der Alltag mit einem Vollzeit Job mit der ketogenen Ernährung managen lässt - Lebensmittel abwiegen, zubereiten, berechnen. Ketose messen etc. UND - wie fühlt es sich an in "Ketose" zu sein.

Ich habe mich für die ersten 4 Keto Wochen bestens vorbereitet – Tagespläne zusammengestellt, alles genau berechnet, eingekauft und sogar schon das ein oder andere vor gebacken und eingefroren. Dennoch war es am Anfang recht ungewohnt genau nach Plan zu leben. Ich bin eine Perfektionistin, was es nicht unbedingt einfacher macht. Ich habe immer alle Mahlzeiten aufs Gramm genau abgewogen, geschmackvoll (wie ich finde) zubereitet und schön auf dem Teller drapiert. Das Auge isst ja bekanntlich mit. Ganz egal zu welcher Uhrzeit!

Dank der guten Vorbereitung ließ sich das in meinen, doch recht gefüllten Alltag, relativ schnell einbauen. Die oftmals erwähnten Nebenwirkungen, die sogenannte „Keto-Grippe“ welche mit Kopfschmerzen, Müdigkeit und auch schlechte Laune einhergehen, hielten sich bei mir in Grenzen. Es könnte daran liegen, dass ich vorab keine "Kohlenhydrat Party" veranstaltet habe, sondern mich bereits low carb ernährt habe. Es ist sehr wichtig, ausreichend viel zu trinken – idealerweise 3 Liter am Tag Bsp. Wasser, Kräutertee. Zusätzlich empfiehlt es sich, dass Wasser leicht zu salzen und mit einem Spritzer Zitronensaft zu verfeinert. Dies kann den unangenehmen Nebenwirkungen entgegenwirken. Auch ein starker Espresso zwischendurch wirkt Wunder. 

Ich war relativ schnell in Ketose, was bei Frauen oftmals schwierig ist, dank der Hormone. Am 3. Tag hatte ich bereits einen Wert über 2mmol/l. Eine Mountainbike Tour auf die Kampenwand am 4. Tag hat meine Ketose auf eine relativ hohen Wert geboostert. Dies würde ich aber nicht empfehlen. Die Nachwirkungen – extrem übersäuerte Muskeln, Muskelkater, extreme Erschöpfung, waren heftig. Somit sollten man es in der ersten Woche etwas ruhiger angehen lassen, damit der Körper die sogenannte Fettadaption oder besser gesagt Stoffwechselumstellung besser packt. Ansonsten sind der Sport bzw. die tägliche Bewegung, zumindest in meinem Fall, sehr wichtig um eine stabile Ketose aufrecht zu erhalten. Schon im August habe ich beschlossen, die ketogene Ernährung volle drei Monate durchzuziehen und das war auf jeden Fall die beste Entscheidung. Der September war ein extrem stressiger Monat. Hier hatte ich mit der Ketose sehr zu kämpfen, die Werte waren meist unter 1mmol/l. Man könnte dies auf das Stresshormon Cortisol zurückführen, welches einen sehr starken Einfluss auf die Ketose hat. Ich fühlte mich energielos, müde und schlapp. Mit ein paar Maßnahmen Bsp. Stressabbau, Pausen machen, ausreichend Schlaf, ging es dann im Oktober endlich wieder bergauf. Der Stresspegel senkte sich, meine Energie und auch meine Leidenschaft und Kreativität fürs kochen und backen kehrte wieder zurück. Demzufolge wurde auch der Sport wieder mehr und ich fühle mich fitter denn je. Mein Ketose Wert bewegt sich zwischen soften 0,7 – 1 mmol/l am Morgen und 2,4 – 3,4mmol/l am Abend. Der Knaller war einmal ein Ketose Wert von 6,4mmol/l. Das war wohl das Ergebnis einer sehr intensiven Sporteinheit mit anschließendem essen (gegrilltes Fleisch + Butter, Avocado, Keto Booster und Gurken mit ordentltich MCT-Öl). Ich fühlte mich tatsächlich extrem „Energiegeladen“ und war blitzklar im Kopf. 

Insgesamt habe ich mich 8 Monate ketogen ernährt. Warum habe ich aufgehört? Leider hat bei mir der ein oder andere Blutwert "dagegen gesprochen" diese doch sehr fettreiche Ernährung weiter durchzuziehen. 

Hier ein paar Bilder meiner Ketogenen Mahlzeiten